Unser SElbstverständnis

Unser Selbstverständnis ist das Herzstück unserer Arbeit. Es bildet die theoretische Grundlage für unser Handeln. Wir haben uns viel Zeit dafür genommen, unser Selbstverständnis zu schreiben. Gerade basteln wir noch an einer Version in einfacher Sprache, die du bald hier findest. Auch arbeiten wir daran, unser Selbstverständnis in andere Sprachen zu übersetzen, um auch nicht-deutschsprachige Menschen daran teilhaben lassen zu können.

Kurze Version

Hier findest Du in Kürze die Kurzversion unseres Selbstverständnis in einfacher Sprache.

Lange Version

1. Unser Ausgangspunkt

Wir sind Menschen, die sich beruflich, privat und/oder im Rahmen politischer Arbeit mit Gesundheit befassen. Dabei werden wir täglich mit den Ungerechtigkeiten bestehender Gesundheitsversorgung konfrontiert.

Deswegen möchte wir ein Solidarisches Stadtteil-Gesundheitszentrums in Jena-Winzerla aufbauen. Wir wollen eine Alternative zu bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen aufzeigen. und soziale Ungleichheit verringern.

In unserer Arbeit beziehen wir uns auf die Definition von Gesundheit der WHO (Welt-Gesundheitsorganisation). Diese besagt: Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit. Sie bedeutet psychisches, körperliches und soziales Wohlbefinden. Und: Gesundheit ist ein Menschenrecht für Alle!

Wir beziehen uns auch auf das Modell der Sozialen Determinanten von Gesundheit: Gesundheit ist demnach mehr als das individuelle Verhalten. Sie ist vor allem das Resultat von gesellschaftlichen Bedingungen. Faktoren wie Armut, Soziale Netzwerke, Bildung, Wohnverhältnisse, Zugang zu Gesundheitsversorgung sind in unserer Gesellschaft ungleich verteilt. Dadurch entsteht auch gesundheitliche Ungleichheit.

Wir wollen Gesundheit im Kontext von gesellschaftlichen Zusammenhängen sehen. Deswegen kritisieren wird krankmachende Verhältnisse (z.B. zu hohe Mieten, unsichere Arbeitsbedingungen,…) und treten für deren Veränderung ein.

2. Gesundheitsförderung und -versorgung: Angebote für Besucher:innen

Die Angebote sind zur Aufrechterhaltung von Gesundheit und zur Behandlung von krankmachenden Aspekte ausgerichtet. Die Angebote sollen niedrigschwellig und barrierefrei sein.  Folgende Angebote sind denkbar:

  • allgemeinmedizinische Primärversorgung
  • niedrigschwellige (ggf. mobile) Gesundheitsberatung
  • Praxen für zum Beispiel Ergo- und/oder Physiotherapie oder Geburtshilfe
  • psychotherapeutische, psychologische, oder psychosoziale Beratung
  • Zusammenarbeit mit „Community Health Nursing“-Fachkräften (Erstanlaufstelle für jegliche gesundheitliche Fragestellungen im Stadtteil)
  • Peer-to-Peer-Beratung durch Betroffene
  • Unterstützung in der Umsetzung von sozialen Anliegen (z.B. Rechtsberatung, psychosoziale Beratung, Mieter:innen-Beratung)
  • Workshops oder problembezogene Selbsthilfegruppen
  • „Kontaktcafé“
  • Sport- und Kreativgruppen

Die Angebote werden in Abstimmung mit den Bewohner*innen Winzerlas umgesetzt. Außerdem sind alle Bewohner*innen herzliche eingeladen, eigene Ideen einzubringen und das Zentrum mitzugestalten.

3. Unsere Einstellung und Prinzipien in der Arbeit

Profitfrei 

Wir arbeiten nicht gewinnorientiert. Damit stellen wir uns gegen die steigende Ökonomisierung und Privatisierung im Gesundheitswesen. Wir wollen die Menschen mit ihren Bedürfnissen in den Mittelpunkt der Arbeit unseres Zentrums stellen.  

Arbeit mit den Besucher:innen 

Wir begegnen den Besucher*innen auf Augenhöhe und mit Wertschätzung. Jeder Mensch hat individuelle Probleme und Belastungen. Deswegen suchen wir immer individuelle Lösungen. Jede*r ist Expert*in für die eigene Gesundheit. Wir ermutigen unsere Besucher*innen, selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen. Wir vermitteln das nötige Wissen, um sie dabei zu unterstützen. Unser Ziel ist es auch, die Betroffenen zu ermächtigen, für ihre Rechte einzustehen.

Arbeit im Team 

Wir sind ein multiprofessionelles Team, das Gesundheit ganzheitlich betrachten kann. Neben medizinischen Fachkräften gehören auch andere Berufe wie Pflege, Psychotherapie/Psychologie und Soziale Arbeit dazu. Wir möchten unser Team mit weiteren Angeboten erweitern. Wir arbeiten gleichberechtigt miteinander. Entscheidungen treffen wir gemeinsam. Durch den Austausch von Wissen und die Reflexion unserer Arbeit verbessern wir unsere Gesundheitsversorgung. Diese Zusammenarbeit ist entscheidend für unseren Erfolg.

4. Forschung

Wir stellen hohe Qualitätsansprüche an unsere Arbeit. Wir evaluieren regelmäßig, um Erkenntnisse über die Wirksamkeit unserer Angebote zu gewinnen und die Gesundheitsforschung zu verbessern. Wir verfolgen den Ansatz der partizipativen Gesundheitsforschung. Wir streben langfristig eine Zusammenarbeit mit Bürger*innen, Hochschulen, Planungsbüros, Mieter:innen-Initiativen und sozio-kulturellen Akteur*innen an.

5. Politische Arbeit

Wir sind eine politische Gruppe, die sich für eine alternative und gerechtere Gesundheitsversorgung einsetzt. Wir wollen die grundlegenden Ursachen von ungleicher Gesundheit im sozialen Kontext aufdecken und bekämpfen. Dabei möchten wir unsere Besucher*innen unterstützen, ihre Lebensumstände zu verbessern und Alltagsproblemen zu begegnen. Die Menschen in unserem Stadtteil können uns immer ansprechen. Gemeinsam mit anderen gesundheitspolitisch Aktiven möchten wir auch Strategien entwickeln, um das aktuelle Gesundheitssystem zu verändern.  Unsere Arbeit soll so eine Veränderung in der städtischen Gesundheitspolitik erreichen.

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